Definition: Was bedeutet Local File Inclusion (LFI)?
Local File Inclusion (LFI) ist eine Sicherheitslücke, die in Webanwendungen auftritt, wenn ein Angreifer die Möglichkeit erhält, lokale Dateien auf dem Server zu lesen oder auszuführen. LFI tritt auf, wenn der Server unsichere Mechanismen verwendet, um Benutzereingaben zur Bestimmung von Dateien zu verarbeiten. Dadurch kann ein Angreifer Dateien wie /etc/passwd oder Konfigurationsdateien einsehen, die sensible Informationen enthalten.
LFI ist eine der häufigsten Schwachstellen in Webanwendungen und kann zu schwerwiegenden Sicherheitsproblemen führen, wenn sie nicht behoben wird.
Wie funktioniert LFI?
LFI-Angriffe basieren darauf, dass Webanwendungen unzureichend validierte Benutzereingaben verwenden, um den Pfad zu einer Datei zu bestimmen. In einem LFI-Szenario manipuliert der Angreifer die Dateipfade, die in der Anwendung verwendet werden, um unautorisierten Zugriff auf lokale Dateien zu erhalten. Dies kann geschehen, wenn die Anwendung den Inhalt von Dateien dynamisch einbindet oder anzeigt.
Ein einfaches Beispiel für eine unsichere URL wäre:
http://example.com/index.php?page=about.php
Ein Angreifer könnte diese URL manipulieren, um eine andere Datei auf dem Server anzuzeigen, etwa:
http://example.com/index.php?page=../../../../etc/passwd
Dadurch wird die Datei /etc/passwd geladen, die sensible Informationen über Benutzerkonten auf dem Server enthält.
Risiken und Auswirkungen von LFI
Die Ausnutzung einer LFI-Schwachstelle kann schwerwiegende Folgen für eine Website oder einen Webserver haben. Zu den größten Risiken gehören:
- Datenverlust: Angreifer können auf vertrauliche Dateien zugreifen, die sensible Informationen enthalten, wie Benutzerdaten oder Konfigurationsdateien.
- Remote Code Execution (RCE): In einigen Fällen kann LFI genutzt werden, um bösartigen Code auszuführen, was zu einer vollständigen Kompromittierung des Servers führen kann.
- Informationslecks: Durch das Lesen von Log-Dateien oder Fehlerprotokollen können Angreifer wertvolle Informationen über die Struktur und Schwachstellen des Systems erhalten.
- Serverkompromittierung: Angreifer können LFI nutzen, um Zugang zu administrativen Dateien oder Shell-Skripten zu erhalten, die die vollständige Kontrolle über den Server ermöglichen.
Wie kann man sich vor LFI schützen?
Um LFI-Angriffe zu verhindern, sollten Webanwendungen entsprechend gesichert werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Eingabevalidierung: Jede Benutzereingabe, die Dateipfade oder Dateinamen bestimmt, sollte gründlich validiert werden, um sicherzustellen, dass nur erwartete Dateien geladen werden.
- Whitelist-Ansatz: Verwende eine Whitelist von zulässigen Dateien, die vom Server geladen werden dürfen, anstatt Benutzereingaben direkt zu verarbeiten.
- Verzeichnisbeschränkungen: Setze Berechtigungen so, dass der Server keine unautorisierten Dateien außerhalb des vorgesehenen Verzeichnisses lesen kann.
- Fehlermeldungen unterdrücken: Stelle sicher, dass Fehlermeldungen keine Details über das Dateisystem oder den Code preisgeben.
- Sicherheitsupdates: Halte deine Webanwendungssoftware und alle verwendeten Bibliotheken immer auf dem neuesten Stand, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
Unterschied zwischen LFI und RFI
Obwohl Local File Inclusion (LFI) und Remote File Inclusion (RFI) ähnliche Sicherheitslücken sind, gibt es einen wichtigen Unterschied:
- LFI: Bei LFI kann der Angreifer nur auf lokale Dateien auf dem Server zugreifen.
- RFI: Bei RFI kann der Angreifer eine externe Datei von einem entfernten Server einbinden, was oft zu einer Remote Code Execution führt.
Während LFI sich auf den Zugriff auf Dateien beschränkt, die bereits auf dem Server vorhanden sind, kann RFI viel schwerwiegender sein, da es bösartigen Code von externen Quellen einbinden und ausführen kann.